Die fünf Lebensregeln von Mikao Usui

Fünf sehr einfache und sehr weise Sätze. 

Ich machte Dir in diesem Blogartikel die fünf Lebensregeln von Mikao Usui näher bringen. Vor allem aber möchte ich Dir gerne das gewaltige Potenzial der Regeln ans Herz legen. Wenn Du täglich mit ihnen umgehst, werden sie unweigerlich einen großen Einfluss auf Deine gesamte Entwicklung haben – persönlich und spirituell. Obwohl es „nur” fünf einfache Sätze sind…

Woher kommen die Lebensregeln des Mikao Usui?

Es gibt viele Versionen, aber nur eine davon ist echt. Und das ist die, die auf dem Gedenkstein neben Usuis Grab steht. Diese fünf Sätze stammen vermutlich vom Meiji-Tenno aus dem 19. Jhd. Usui hat sie also nicht erfunden, sondern für seine Schule übernommen. Wahrscheinlich auch um den damals in Japan als Gott verehrte Tenno politisch anzuerkennen, um seine Schule zu schützen. Die Lebensregeln gehören allerdings zu keiner bestimmten Religion, weisen aber den Weg zu einer spirituellen Haltung und Lebensweise im Alltag.

Wie ich oben schon schrieb, gibt es viele verschiedene Versionen, weil es bis in die 90er Jahre keine direkten Quellen gab. Bis mein Freund Frank Arjava Petter in Japan erfolgreich forschte – der Zugang zu Informationen über die Ursprünge des Reiki war alles andere als einfach – und seine ersten Bücher Ende der 90er veröffentlichte. Die Übersetzung in diesem Artikel stammt von Frank Arjava Petter und Japanern, die die altjapanische Sprache erlernten (das ist die Sprache auf dem Gedenkstein) und die die Übersetzung der Lebensregeln ins Deutsche möglich machten.

Der Wortlaut der Lebensregeln erschließt Dir den Zugang zu Usuis spiritueller Philosophie

Für Usui waren diese Lebensregeln sehr wichtig. Er empfahl (dies ist auch auf dem Gedenkstein zu finden), jeden Morgen und Abend in der Gassho-Meditationshaltung die Lebensregeln zu rezitieren. Er war der Auffassung, dass sie eine spirituelle Medizin für alle Erkrankungen und Leiden seien. Wobei Krankheit und Gesundheit hier im buddhistischen Sinne gesehen werden muss. Du kannst mit der Rezitation keine medizinischen Maßnahmen ersetzen. Wenngleich die Rezitation natürlich wohltuende Auswirkungen hat, aber eben nicht die einer „Pille“. Es geht um die eigene Lebenseinstellung. Darum, wie ein glückliches und erfülltes Leben geführt werden kann.

Wichtig ist, dass Du die Lebensregeln nicht als Selbstsuggestion oder Affirmationen einstufst. Dafür sind sie nie gedacht gewesen. Sie sind in der alt-japanischen Sprache Mantren. Also Worte, die dich über ihre Schwingung mit dem Göttlichen verbinden und spirituelle Heilung während der Meditation bringen.

Mikao Usuis Lebensregeln im Einzelnen

Die unteren Erklärungen zu den Lebensregeln sind Anregungen, wie Du mit den Lebensregeln umgehen kannst. Du kannst Dich dazu in Mediation begeben. Wenn Du magst, die japanische Gassho-Haltung einnehmen. Und jede einzelne Lebensregel langsam und bewusst rezitieren – und gleichzeitig spüren, was dies in Dir auslöst. Meiner Erfahrung nach kann dies ein wunderbarer meditativer Beginn des Tages sein, der Dich unterstützt, das Beste aus dem neuen Tag zu machen.

Bedenke bitte: Die Lebensregeln sind nicht dazu da, den Ärger oder die Sorgen gänzlich aus deinem Leben zu eliminieren oder zu unterdrücken. Das geht nicht. Stattdessen lehren sie zusammen mit der Energie Reiki, wie Du mit diesen Energien sinnvoller umgehen kannst. 

Nur (Gerade) heute … 
japanisch: Kyo dake wa

Allein dieser Teil der Lebensregeln ist für sich gesehen schon so hilfreich und tief … mit diesen zwei simplen Worten kommst Du ins Hier und Jetzt. ZWEI WORTE – NUR HEUTE!
Für mich ist dies eigentlich eine sechste Lebensregel.

1. Gerade heute ärgere Dich nicht 
japanisch: Okuluna
oder Ikaluna

Es geht nicht darum, den Ärger zu unterdrücken. Betrachte die Emotion und stelle Dir zum Beispiel diese Fragen: „Auf was bin ich eigentlich wütend?” „Hat dieser Ärger etwas mit mir zu tun?” Ein Tipp: Das hat es immer direkt oder indirekt.
Was kannst Du heute tun, um Dich morgen weniger ärgern zu müssen?

2. Gerade heute sorge Dich nicht
japanisch: Shinpai suna

Auch hier, stelle Dir zunächst Fragen, wie „Um was sorge ich mich wirklich?” Ist es möglicherweise eher Angst um etwas oder jemanden? Ist es chronisches Sich-kümmern-müssen um andere, um sich nicht selbst ver-sorgen zu müssen? Lenkt Dich die Sorge also von einem Leben in Fülle ab? Geht es um Urvertrauen? … Gehe der Sorge auf den Grund.
Und – was kannst Du heute tun, damit Dich morgen weniger Sorgen plagen. 

3. Gerade heute sei dankbar
japanisch: Kansha shite

Was bedeutet Dankbarkeit für Dich? Wie oft bist Du täglich dankbar? Was könnte eine Haltung in Dankbarkeit mit Dir und Deinem Leben machen? Dankbarkeit verbindet dich mit anderen Wesen und kann Dir helfen zu erkennen, dass für Dich gesorgt wird. Dankbarkeit vollendet den Prozess der Vergebung. Es ist eine Angelegenheit des Herzens. Und etwas ganz Wichtiges: Lerne dankbar zu sein für die kleinen Dinge. Und die, mit denen Du nur schwer umgehen kannst. Darin liegt eine wichtige Kraftquelle.

4. Gerade heute arbeite hingebungsvoll
japanisch: Goo hage me

Du kennst sicherlich einige Übersetzungen mit „arbeite hart”. Nach eigener Quellenforschung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mit der vierten Lebensregel gemeint ist, dass Du mit voller Hingabe und Wahrheit, aus dem Herzen heraus, arbeiten solltest. Und mit Verantwortung. Das bezieht sich nicht nur auf die Arbeit an Dir selbst, sondern auf das gesamte Tagwerk. Mit der Arbeit aus dem Herzen heraus, schaffst Du Dir eine positive und gesunde Zukunft, die Deiner wahren Natur entspricht, abseits von ungesunden Gewohnheiten. Erfüllt von positivem Karma.

5. Sei freundlich zu allen (auch zu dir)
japanisch: Hito ni shinsetsu ni

Dies ist sozusagen die Blüte des Vorherigen. Du kannst mit Freundlichkeit Dein Leben, sowie das der Anderen, mit Liebe, Wärme und Glück an- und erfüllen. Bitte verwechsle Freundlichkeit nicht mit Weichheit oder Ausgenutzt werden. Wenn Du wahrhaft freundlich mit Dir bist, dann sorgst Du für Dich (s.o.) und setzt rechtzeitig Grenzen, da wo sie nötig sind und Deiner wahren Natur entsprechen. Und vergiss Dich selbst nicht. Denn diese Regel schließt Dich mit ein.

Die Abfolge der Lebensregeln ist interessant und nicht zufällig…

… die Lebensregeln bedingen sich grundsätzlich untereinander. Das heißt keine Regel ist unabhängig von den anderen. Dennoch kannst Du Dich auf eine Regel konzentrieren, wenn es Dir gerade richtig und wichtig erscheint oder Dir einzelne herausnehmen. Aber gerade die Abfolge der Lebensregeln, von eins bis fünf, ergibt ein erstaunliches Ganze, wenn sie innerhalb einer Mediation bewusst rezitiert und erspürt werden.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und Erkenntnis bei den täglichen Erfahrungen mit den Lebensregeln.

Herzensgrüße Dein Walter

P.S. Du findest in meinem Podcast einige Episoden zu den Lebensregeln. Dort erfährst Du mehr über meine Gedanken zu jeder einzelnen Lebensregel von Usui. Hier geht es zu meinem Podcasts und den einzelnen Episoden.